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FC Bayern: Wer Hoeneß im Fall Wirtz enttäuscht hat

Wer Hoeneß enttäuscht hat

Ein Transfer von Florian Wirtz nach München ist vorerst vom Tisch – dabei fühlten sich die Bayern ihrer Sache so sicher. Was ist nur passiert?
Florian Wirtz entscheidet sich für den FC Liverpool und gegen den FC Bayern. Im STAHLWERK Doppelpass können die Experten die Entscheidung nachvollziehen.
Ein Transfer von Florian Wirtz nach München ist vorerst vom Tisch – dabei fühlten sich die Bayern ihrer Sache so sicher. Was ist nur passiert?

Florian Wirtz hat sich entschieden, nicht zum FC Bayern wechseln. Sein Ziel ist der FC Liverpool. Es ist eine Abfuhr, die den Münchnern wehtut.

Viele sprechen vom vielleicht größten Transfer-Debakel der jüngeren Vergangenheit. Sicher ist: Die Bayern-Bosse haben einen Wirkungstreffer hinnehmen müssen.

Hinter den Kulissen an der Säbener Straße sind sich die Verantwortlichen sicher, dass man mit Wirtz und Jamal Musiala eine neue Ära hätte prägen können. Eine Finanzierungshilfe durch Adidas war bereits vereinbart, Trainer Vincent Kompany spielte sogar mit dem Gedanken, sein System umzustellen – von 4-2-3-1 auf 4-1-4-1.

Was hat Wirtz abgeschreckt?

Die Bayern waren bereit, den Noch-Leverkusener mit offenen Armen in Empfang zu nehmen.

Nach dem Wirtz-Schock steht nun die Frage im Raum, wer oder was den Nationalspieler zu seiner Absage bewogen haben könnte. Was hat ihn abgeschreckt?

Fakt ist zwar, dass es Liverpools Trainer Arne Slot war, der Wirtz nachhaltig beeindruckte. Im Umkehrschluss gilt aber nicht, dass Kompany und Sportvorstand Max Eberl nicht die richtigen Rezepte parat gehabt hätten.

Auch in München hätte es eine sportliche Perspektive und eine exponierte Stellung für Wirtz gegeben.

Enttäuschung über Hans Wirtz

SPORT1-Informationen zufolge rückt daher nicht automatisch der immer wieder unter Druck stehende Eberl in den Fokus, wenn es um die Suche nach einem Schuldigen geht. Vielmehr ist man an der Säbener Straße von Wirtz‘ Vater Hans enttäuscht.

Vor allem Hoeneß deutete die Signale des 71-Jährigen, der seinem Sohn auch als Berater zur Seite steht, als klare Zusage an den FC Bayern.

Hans Wirtz gilt als bescheidener Mann, der großen Respekt vor Hoeneß und dessen Lebenswerk hat. Gerade das gute Verhältnis der beiden untereinander war im Kampf um Wirtz junior der große Trumpf der Bayern.

Beim Rekordmeister dürfte man jetzt zur Erkenntnis gekommen sein, dass man sich wohl zu Unrecht die besten Chancen im Wirtz-Poker ausgerechnet hatte.

Liverpool schon seit Februar aktiv

SPORT1 weiß: Der FC Liverpool bemühte sich bereits seit Februar um Wirtz – und die Bayern wussten davon. Weil die Bosse die Signale aus dem Lager des Spielers als Zusage an den FCB (fehl-)interpretierten, reagierte man öffentlich so gelassen auf den Kontakt zwischen Familie Wirtz und den Engländern.

Rückblickend können Hoeneß‘ Aussagen in der Welt am Sonntag im April daher getrost als Ablenkungsmanöver gewertet werden. Damals sprach der Bayern-Patriarch über einen Transfer von Wirtz nach München von seinem Wunsch als Privatmensch und erklärte, das sei „im Moment kein Thema“.

Im Hintergrund hatte man die Causa aber schon längst zum großen Ziel des gesamten Vereins heraufgestuft und entsprechend alle Hebel in Bewegung gesetzt. Wie man heute weiß, ohne Erfolg.